Reparaturanleitung/Bremsen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus X 1/9 Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen
(vordere Bremszangen)
 
(31 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
__USE_EDITOR__ {{:Reparaturanleitung/_NAVIGATION}}<br /><br />
+
{{:Reparaturanleitung/_NAVIGATION}}<br>  
<h2>Hauptbremszylinder erneuern </h2>
+
 
Bei einem X1/9 kann es vorkommen, dass der Hauptbremszylinder (Abk&uuml;rzung: HBZ) ohne jegliche Vorwarnung versagt und das Bremspedal in Folge bis zum Bodenblech durchgetreten werden kann.<br />Durch leichtes Pumpen kann dann zwar meist eine &auml;u&szlig;erste schwache Notbremsung (haupts&auml;chlich &uuml;ber die hinteren Bremsen) eingeleitet werden, doch das ist nat&uuml;rlich lebensgef&auml;hrlich.<br /><br /><span style="text-decoration: underline; font-weight: bold;">Warum kann der HBZ pl&ouml;tzlich versagen?</span><br />
+
= Entlüften  =
<ul>
+
 
    <li>Schmutz in der Bremsfl&uuml;ssigkeit</li>
+
Sollte es beim Entlüften der Bremsen Probleme geben (kein hartes Bremspedal), kann das an den flexiblen Zulaufschläuchen vom Bremsflüssigkeitsvorratsbehälter liegen:&nbsp;Wenn diese hart werden können sie im Bereich der Feuerwand knicken und blockieren das Nachfließen von Bremsflüssigkeit.
    <li>verschlissener HBZ</li>
+
 
    <li>Rost im HBZ</li>
+
Im Normalfall ist man bestens damit beraten, das Entlüften der Bremsen einer Fachwerkstatt zu überlassen, die über entsprechende Bremsenentlüftungsgeräte verfügen. Gut bewährt haben sich auch Geräte aus dem Motorradzubehör. Allerdings sollte man darauf achten, ob die Bremsenteile alle resistent gegen DOT4 Bremsflüssigkeit sind. Im X 1/9 wurde original nur DOT3 verwendet (sh. unten). Die meisten Fachwerkstätten haben heute in ihren Bremsenentlüftungsgeräten ausschließlich DOT4 eingefüllt. Notfalls lässt sich das System auch über die bewährte Pump-Methode entlüften, ist aber für den Hauptbremszylinder eine unnötige Belastung (weite Wege bedeuten auch Verschleiß der Gummidichtungen im HBZ). Bei letzter Methode können [http://www.speedbleeder.com Speed Bleeder] sinnvoll sein.<br>  
</ul>
+
 
Gefahr: Meist ist nach einer 1/2-st&uuml;ndigen Standzeit die Bremse wieder (scheinbar) vollkommen in Ordnung, vermutlich deshalb, weil die Schmutzpartikel dann die Dichtwirkung der Manschette im HBZ nicht mehr behindern und das System sich wieder entl&uuml;ftet hat.<br />
+
= Bremssättel  =
<pre>Wenn so etwas auftritt, unbedingt das Bremssystem &uuml;berpr&uuml;fen und den HBZ auswechseln!</pre>
+
 
[[Image:HBZRep_DOT3.jpg|right|frame|Hinweis auf DOT3 auf dem Verschlussdeckel des Vorratsbeh&auml;lters]]<br /><span style="font-weight: bold; text-decoration: underline;">Woher kommt der Schmutz im Bremssystem?</span><br />
+
== vordere Bremszangen  ==
<ul>
+
 
    <li>Verwendung von DOT4 anstatt DOT3 Bremsfl&uuml;ssigkeit.<br />Anmerkung: Es gibt hier sehr unterschiedliche Meinungen. Tatsache ist, dass f&uuml;r den X1/9 nur DOT3 verwendet werden soll. Dies ist auch auf den Deckeln der Vorratsbeh&auml;lter f&uuml;r Bremse und Kupplung so vermerkt. DOT4 ist wesentlich aggressiver und kann Gummiteile angreifen.</li>
+
Das Überholen der vorderen Bremszangen erfordert keine besonderen Fähigkeiten. Die Kolben presst man am besten im eingebauten Zustand aus, nachdem die Bremsbeläge entfernt wurden. Am besten dazu einen Eimer unter den Bremssattel stellen, um die Bremsflüssigkeit aufzufangen. Die Dichtungen sind noch neu zu bekommen und sollten nur bei tadellosen Zylinderflächen und Kolbenlaufflächen verwendet werden.
    <li>Bremsfl&uuml;ssigkeit ist hygroskopisch, d.h. wasseranziehend und daher steigt die Gefahr, dass Metallteile (z.B. HBZ) korrodieren</li>
+
<pre>Achtung: Die Verwendung von Fett bei den Bremsen ist unzulässig und würde die Dichtungen angreifen!
</ul>
+
Also nur spezielle ATE Bremszylinderpaste verwenden!!!
<p>[[Image:HBZRep_038.jpg|left|thumb|250px|Bremsfl&uuml;ssigkeit schwarz durch angel&ouml;sen Gummi (DOT4-Schaden)]] <br />[[Image:HBZRep_036.jpg|right|thumb|250px|Deckeldichtung durch DOT4 aufgel&ouml;st]]<br /></p>
+
</pre>  
<p>Rechts ein Beispiel, wie eine Dichtung des Bremsfl&uuml;ssigkeitsbeh&auml;lters aussehen kann, wenn DOT4 verwendet wurde.</p>
+
Die Kolben nach Reinigen der Bremssättel wieder einsetzen und dabei darauf achten, dass die Dichtungen nicht verletzt werden. Die Kolben mit ATE&nbsp;Bremszylinderpaste und zusätzlich mit etwas Bremsflüssigkeit einschmieren, keinesfalls trocken einsetzen! Die Staubmanschetten sollten unversehrt sein, sonst korrodieren die Kolben schnell, was beim Bremssystem nicht tolerierbar ist!
Ebenso sieht man deutlich links, dass die schwarze Br&uuml;he auch angel&ouml;sten Gummi enth&auml;lt. In so einem Falle ist das komplette System durchzusp&uuml;len und die Verbindungsschl&auml;uche vom Vorratsbeh&auml;lter sind auszutauschen.<br /><br /><br />
+
 
<pre>DOT3 ist f&uuml;r den X1/9 die bessere Wahl!</pre>
+
== hintere Bremszangen  ==
<span style="font-family: monospace;"></span><br />Im nachfolgenden wird der Austausch von Kupplungs-Geberzylinder und Hauptbremszylinder sowie das Erneuern der Verbindungsleitungen zu deren Vorratsbeh&auml;ltern beschrieben.
+
 
<p><br /></p>
+
Bei den hinteren Bremszangen ist der Mechanismus für die Handbremse integriert. Daher ist das Überholen bzw. eine Reparatur der Sättel nicht so einfach. Der Kolben des Bremssattels ist auf eine Schraube geschraubt, die vom Handbremsmechanismus aktiviert wird. Um den Kolben auszubauen, muss man den Kolben daher durch eine Drehbewegung nach links ausschrauben. Bewährt hat sich hierbei die Verwendung eines entsprechenden Werkzeugs in Verbindung mit einem Schlagschrauber (Achtung, niedrige Schlagstärke verwenden!!!).&nbsp;
Beim X1/9 wurden zwei Arten von Verbindungsleitungen eingesetzt:<br /><br />
+
<pre>HIER NOCH DRINGEND BILDER + ERGÄNZEN, auch fehlt ein normaler Bremsbelagswechsel ...</pre>
<ol>
+
= Hauptbremszylinder<br> =
    <li>Die bei allen FIATs (auch Landmaschinen und LKWs) eingesetzten <span style="font-style: italic;">bl&auml;ulich-durchsichtigen Benzinleitungen CAVIS-BENZ</span> in den Gr&ouml;&szlig;en 7x12 und 5x9 (Bremse bzw. Kupplung) <br /></li>
+
 
    <li>sowie bei allen US-Modellen und sp&auml;teren 1500ern (ab ca. 1980) <span style="font-style: italic;">Gummischl&auml;uche mit grauer Gewebe-Ummantelung</span>.</li>
+
== Hauptbremszylinder erneuern  ==
</ol>
+
 
ACHTUNG: Gummi-<span style="font-weight: bold;">Benzin</span>leitungen k&ouml;nnen NICHT verwendet werden, da diese nicht resistent gegen Bremsfl&uuml;ssigkeit sind!<br /><br />Variante 1 (Cavis-Benz) ist noch ohne weiteres &uuml;ber IVECO-H&auml;ndler oder &uuml;bers Internet zu beziehen.<br />Variante 2 (gewebe-ummantelte Gummischl&auml;uche) gestaltet sich schwieriger:<br />[[Image:HBZRep_0010.jpg|right|thumb|150px|VW-K&auml;fer-Leitung f&uuml;r Bremsfl&uuml;ssigkeit]] <br />Beim Volkswagen-K&auml;fer gibt es eine Verbindungsleitung vom Vorratsbeh&auml;lter zum Hauptbremszylinder. Diese Leitung ist als Meterware beim VW-H&auml;ndler unter der Teile-Nr.: N-020-350-1 zu beziehen (5m-Ring). Diese Leitung hat einen Innendurchmesser von ca. 7mm und ist daher geeignet f&uuml;r die Verbindungsleitung f&uuml;r Bremse und Kupplung. Dieser Gummischlauch hat eine blaue Gewebe-Ummantelung und unterscheidet sich daher deutlich von Benzinleitungen. Der Preis ist allerdings (Stand 2006) heftig: 5m kosten ca. 60&euro;&nbsp; zzgl. MWSt.!<br /><br /><br />
+
Bei einem X1/9 kann es vorkommen, dass der Hauptbremszylinder (Abkürzung: HBZ) ohne jegliche Vorwarnung versagt und das Bremspedal in Folge bis zum Bodenblech durchgetreten werden kann. Durch leichtes Pumpen kann dann zwar meist eine äußerste schwache Notbremsung eingeleitet werden, doch das ist natürlich lebensgefährlich.<br> <br> <span style="font-weight: bold; text-decoration: underline;">Warum kann der HBZ plötzlich versagen?</span><br>  
<h2>Ausbau des HBZ</h2>
+
 
<br />Die Beschreibung bezieht sich auf einen 1500 i.e. Es empfiehlt sich, die komplette Lenks&auml;ule auszubauen.<br />[[Image:HBZRep_Leitungen.jpg|right|thumb|200px|Leitungen hier l&ouml;sen]]
+
*Schmutz in der Bremsflüssigkeit
<ul>
+
*verschlissener HBZ
    <li>Verkleidung an der Lenks&auml;ule abschrauben. Nach Abnahme der oberen H&auml;lfte der Verkleidung kommt man sehr gut an die Kombistecker des Z&uuml;ndschlosses und des Lenkstockschalters ran.<br /></li>
+
*Rost im HBZ
    <li>Verbindungsstecker von Z&uuml;ndschloss und Lenkstockschalter trennen</li>
+
 
    <li>8er Schraube am oberen Gelenk der Gelenkwelle (Lenkung) entfernen</li>
+
Gefahr: Meist ist nach einer 1/2-stündigen Standzeit die Bremse wieder (scheinbar) vollkommen in Ordnung, vermutlich deshalb, weil die Schmutzpartikel dann die Dichtwirkung der Manschette im HBZ nicht mehr behindern und das System sich wieder entlüftet hat.<br>  
    <li>Lenks&auml;ule ausbauen</li>
+
<pre>Wenn so etwas auftritt, unbedingt das Bremssystem überprüfen und den HBZ auswechseln!</pre>
    <li>mit einer Vakuum-Pumpe Bremsfl&uuml;ssigkeit und Kupplungsfl&uuml;ssigkeit absaugen (dazu m&ouml;glichst Entl&uuml;fternippel &ouml;ffnen) <br /></li>
+
[[Image:HBZRep DOT3.jpg|frame|right]]<br> <span style="font-weight: bold; text-decoration: underline;">Woher kann der Schmutz im Bremssystem kommen?</span><br>
    <li>Kupplungs- und Bremsleitungen an den Alu-Verteilern l&ouml;sen (sh. Markierungen im Bild)<br />Anmerkung hierzu: Im Bild sind die Befestigungsschrauben von Kupplungsgeber- und Hauptbremszylinder bereits entfernt. Das ist falsch! Diese Schrauben drin lassen.</li>
+
 
    <li>Pedaltr&auml;ger an dem der Kupplungsgeber- und Hauptbremszylinder angeschraubt sind komplett ausbauen (4 Befestigungspunkte):<br />Nachdem die oberen zwei Befestigungspunkte gel&ouml;st wurden und die unteren gelockert, zun&auml;chst die Verbindungsleitungen l&ouml;sen.</li>
+
*Verwendung von DOT4 anstatt DOT3 Bremsflüssigkeit. Original wurde das Bremssystem vom X1/9 für DOT3 ausgelegt. Viele Werkstätten /&nbsp;Bastler füllen jedoch bewusst oder unbewusst DOT4 ein, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie in den Bremsenentlüftungsgeräten oft nur noch DOT4 haben.<br> Anmerkung: Es gibt hier sehr unterschiedliche Meinungen. Tatsache ist, dass für den X1/9 von Fiat nur DOT3 freigeben ist. Dies ist auch auf den Deckeln der Vorratsbehälter für Bremse und Kupplung so vermerkt. DOT4 ist wesentlich aggressiver und kann Gummiteile angreifen, die gegenüber DOT3 noch ausreichend beständig sind. Mehr dazu am Ende weiter unten.  
    <li>Die Verbindungsleitungen l&ouml;sen, ebenso die Befestigungslasche f&uuml;r die Verbindungsleitungen vom Pedaltr&auml;ger l&ouml;sen</li>
+
*Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, d.h. wasseranziehend und daher steigt die Gefahr, dass Metallteile (z.B. HBZ) korrodieren. Deshalb muss Bremsflüssigkeit auch ausreichend häufig gewechselt werden. Es empfiehlt sich ein Wechselintervall von 2 Jahren (abhängig von der verwendeten Bremsflüssigkeit, dem Standort des Fahrzeugs, etc.). Der Wassergehalt von Bremsflüssigkeiten lässt sich in Fachwerkstätten messen.
    <li>nun l&auml;sst sich der Pedaltr&auml;ger samt KGZ und HBZ vollst&auml;ndig ausbauen</li>
+
 
    <li>die langen 8er Schrauben, die sowohl KGZ als auch HBZ halten, l&ouml;sen</li>
+
[[Image:HBZRep 038.jpg|thumb|left|250px]] <br> [[Image:HBZRep 036.jpg|thumb|right|250px]]<br>  
</ul>
+
 
Es empfiehlt sich, auch gleich den Kupplungsgeberzylinder zu erneuern.<br /><br />
+
Rechts ein Beispiel, wie eine Dichtung des Bremsflüssigkeitsbehälters aussehen kann, wenn DOT4 verwendet wurde.
<h2>Einbau von HBZ und KGZ</h2>
+
 
Die Verbindungsleitungen zu HBZ und KGZ haben folgende L&auml;ngen:<br />
+
Ebenso sieht man deutlich links, dass die schwarze Brühe auch angelösten Gummi enthält. In so einem Falle ist das komplette System durchzuspülen und die Verbindungsschläuche vom Vorratsbehälter sind auszutauschen.<br> <br> <br>  
<table width="400" cellspacing="1" cellpadding="1" border="1" align="">
+
<pre>DOT3 ist für den X1/9 die bessere Wahl!</pre>  
    <tbody>
+
Im nachfolgenden wird der Austausch von Kupplungs-Geberzylinder und Hauptbremszylinder sowie das Erneuern der Verbindungsleitungen zu deren Vorratsbehältern beschrieben.
        <tr>
+
 
            <td bgcolor="#ffffcc" align="center">Leitung</td>
+
<br>
            <td bgcolor="#ffffcc" align="center">L&auml;nge [cm]</td>
+
 
        </tr>
+
Beim X1/9 wurden zwei Arten von Verbindungsleitungen eingesetzt:<br> <br>  
        <tr>
+
 
            <td>Kupplungsgeberzylinder</td>
+
#Die bei allen FIATs (auch Landmaschinen und LKWs) eingesetzten <span style="font-style: italic;">bläulich-durchsichtigen Benzinleitungen CAVIS-BENZ</span> in den Größen 7x12 und 5x9 (Bremse bzw. Kupplung) <br>  
            <td align="center">111</td>
+
#sowie bei allen US-Modellen und späteren 1500ern (ab ca. 1980) <span style="font-style: italic;">Gummischläuche mit grauer Gewebe-Ummantelung</span>.
        </tr>
+
 
        <tr>
+
ACHTUNG: Gummi-<span style="font-weight: bold;">Benzin</span>leitungen können NICHT verwendet werden, da diese nicht resistent gegen Bremsflüssigkeit sind!
            <td>Hauptbremszylinder (vorderer Anschluss)</td>
+
 
            <td align="center">108,5</td>
+
Für Bremsflüssigkeiten auf Glykolsäureester Basis müssen Elastomere auf EPDM-Basis verwendet werden.<br> <br> Variante 1 (Cavis-Benz) ist noch ohne weiteres über IVECO-Händler oder übers Internet zu beziehen. Ob diese Schläuche genau der damals im X 1/9 verwendeten Spezifikation entsprechen ist ungeklärt.<br> Variante 2 (gewebe-ummantelte Gummischläuche) gestaltet sich schwieriger:<br> [[Image:HBZRep 0010.jpg|thumb|right|150px]] <br> Beim Volkswagen-Käfer gibt es eine Verbindungsleitung vom Vorratsbehälter zum Hauptbremszylinder. Diese Leitung ist als Meterware beim VW-Händler unter der Teile-Nr.: N-020-350-1 zu beziehen (5m-Ring). Diese Leitung hat einen Innendurchmesser von ca. 7mm und ist daher geeignet für die Verbindungsleitung für Bremse und Kupplung. Dieser Gummischlauch hat eine blaue Gewebe-Ummantelung und unterscheidet sich daher deutlich von Benzinleitungen. Der Preis ist allerdings (Stand 2006) heftig: 5m kosten ca. 60€&nbsp; zzgl. MWSt.! Mittlerweile (Stand 2009) kosten 5m nun wohl 77€.
        </tr>
+
 
        <tr>
+
Gute Erfahrungen liegen auch mit dem EPDM-Schlauch [http://www.goodyearep.com/productsDetail.aspx?id=4888 Goodyear Horizon 200] für industrielle Einsatzzwecke vor, der deutlich günstiger ist und in unterschiedlichen Größen erhältlich ist.<br>  
            <td>Hauptbremszylinder (hinterer Anschluss)</td>
+
 
            <td align="center">130</td>
+
<br>  
        </tr>
+
 
    </tbody>
+
== Ausbau des HBZ  ==
</table>
+
 
Es empfiehlt sich jedoch, die Schl&auml;uche zun&auml;chst jeweils 10cm l&auml;nger zu machen und erst beim Einbau der Vorratsbeh&auml;ter zu k&uuml;rzen.<br /><br /> [[Image:HBZRep_0058.jpg|left|thumb|230px|Pedaltr&auml;ger mit neuen KGZ und HBZ sowie neuen Verbindungsschl&auml;uchen]] [[Image:HBZRep_0057.jpg|left|thumb|200px|Pedaltr&auml;ger von oben gesehen]] <br style="clear: both;" />
+
<br> Die Beschreibung bezieht sich auf einen 1500 i.e. Es empfiehlt sich, die komplette Lenksäule auszubauen.<br> [[Image:HBZRep Leitungen.jpg|thumb|right|200px]]
<ul>
+
 
    <li> Beh&auml;lter vor Einbau gr&uuml;ndlich reinigen</li>
+
*Verkleidung an der Lenksäule abschrauben. Nach Abnahme der oberen Hälfte der Verkleidung kommt man sehr gut an die Kombistecker des Zündschlosses und des Lenkstockschalters ran.<br>  
    <li>die Schl&auml;uche ordentlich befestigen</li>
+
*Verbindungsstecker von Zündschloss und Lenkstockschalter trennen
</ul>
+
*8er Schraube am oberen Gelenk der Gelenkwelle (Lenkung) entfernen
[[Image:HBZRep_0009.jpg|left|thumb|230px|Vorratsbeh&auml;lter gr&uuml;ndlich reinigen (hier nur vordere Kammer gereinigt)]] [[Image:HBZRep_0010b.jpg|left|thumb|230px|Beide Kammern gereinigt]] <br style="clear: both;" /> [[Image:HBZRep_0062.jpg|left|thumb|230px|hier wird es etwas knifflig, bis alles durch die Gummit&uuml;lle knickfrei durchl&auml;uft]] [[Image:HBZRep_0066.jpg|left|thumb|230px|Befestigung der Schl&auml;uche mit Klemmschellen]] [[Image:HBZRep_0067.jpg|left|thumb|230px|fertiger Einbau]] <br style="clear: both;" />
+
*Lenksäule ausbauen
 +
*mit einer Vakuum-Pumpe Bremsflüssigkeit und Kupplungsflüssigkeit absaugen (dazu möglichst Entlüfternippel öffnen) <br>  
 +
*Kupplungs- und Bremsleitungen an den Alu-Verteilern lösen (sh. Markierungen im Bild)<br> Anmerkung hierzu: Im Bild sind die Befestigungsschrauben von Kupplungsgeber- und Hauptbremszylinder bereits entfernt. Das ist falsch! Diese Schrauben drin lassen.  
 +
*Pedalträger an dem der Kupplungsgeber- und Hauptbremszylinder angeschraubt sind komplett ausbauen (4 Befestigungspunkte):<br> Nachdem die oberen zwei Befestigungspunkte gelöst wurden und die unteren gelockert, zunächst die Verbindungsleitungen lösen.  
 +
*Die Verbindungsleitungen lösen, ebenso die Befestigungslasche für die Verbindungsleitungen vom Pedalträger lösen
 +
*nun lässt sich der Pedalträger samt KGZ und HBZ vollständig ausbauen  
 +
*die langen 8er Schrauben, die sowohl KGZ als auch HBZ halten, lösen
 +
 
 +
Es empfiehlt sich, auch gleich den Kupplungsgeberzylinder zu erneuern.<br> <br>  
 +
 
 +
== Einbau von HBZ und KGZ ==
 +
 
 +
Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge des Ausbaus.<br> <br> Die Verbindungsleitungen zu HBZ und KGZ haben folgende Längen:<br>  
 +
 
 +
{| width="400" cellspacing="1" cellpadding="1" border="0"
 +
|-
 +
| bgcolor="#ffffcc" align="center" | Leitung  
 +
| bgcolor="#ffffcc" align="center" | Länge [cm]
 +
|-
 +
| Kupplungsgeberzylinder  
 +
| align="center" | 111
 +
|-
 +
| Hauptbremszylinder (vorderer Anschluss)  
 +
| align="center" | 108,5
 +
|-
 +
| Hauptbremszylinder (hinterer Anschluss)  
 +
| align="center" | 130
 +
|}
 +
 
 +
Es empfiehlt sich jedoch, die Schläuche zunächst jeweils 10cm länger zu machen und erst beim Einbau der Vorratsbehäter zu kürzen.  
 +
 
 +
{| width="200" cellspacing="1" cellpadding="1" border="0"
 +
|-
 +
| [[Image:HBZRep 0058.jpg|thumb|none|230px]]  
 +
| [[Image:HBZRep 0057.jpg|thumb|none|200px]]  
 +
|
 +
|-
 +
| [[Image:HBZRep 0009.jpg|thumb|230px]]
 +
| [[Image:HBZRep 0010b.jpg|thumb|230px]]
 +
|
 +
|-
 +
| [[Image:HBZRep 0062.jpg|thumb|200px]]  
 +
| [[Image:HBZRep 0066.jpg|thumb|none|200px]]  
 +
| [[Image:HBZRep 0067.jpg|thumb|none|200px]]
 +
|}
 +
 
 +
<br>
 +
 
 +
*Behälter vor Einbau gründlich reinigen
 +
*die Schläuche ordentlich befestigen
 +
*die Kupplung- und Bremsleitungen festziehen und darauf achten, dass keine der Leitungen später an der Gelenkwelle der Lenkung streift
 +
*DOT3 Bremsflüssigkeit einfüllen
 +
*Kupplung und Bremse entlüften
 +
 
 +
== Weiterführende Infos  ==
 +
 
 +
[http://www.hanshehl.de/tipp13.htm Sehr gute Info in Verbindung mit Bremsreparaturen]<br>
 +
[http://www.tr-freun.de/modules.php?name=News&file=article&sid=16 Eigenschaften von Bremsflüssigkeiten und geeignete Materialien]<br>
 +
[http://www.ca-schlauchtechnik.de/ Bezugsmöglichkeit für Goodyear Horizon 200 EPDM&nbsp;Industrieschlauch]<br>
 +
[http://de.wikipedia.org/wiki/Bremsfl%C3%BCssigkeit Wikipedia Eintrag zum Thema Bremsflüssigkeit]<br>
 +
 
 +
 
 +
[[Category:Bremsen]]

Aktuelle Version vom 29. Oktober 2012, 15:38 Uhr


Entlüften

Sollte es beim Entlüften der Bremsen Probleme geben (kein hartes Bremspedal), kann das an den flexiblen Zulaufschläuchen vom Bremsflüssigkeitsvorratsbehälter liegen: Wenn diese hart werden können sie im Bereich der Feuerwand knicken und blockieren das Nachfließen von Bremsflüssigkeit.

Im Normalfall ist man bestens damit beraten, das Entlüften der Bremsen einer Fachwerkstatt zu überlassen, die über entsprechende Bremsenentlüftungsgeräte verfügen. Gut bewährt haben sich auch Geräte aus dem Motorradzubehör. Allerdings sollte man darauf achten, ob die Bremsenteile alle resistent gegen DOT4 Bremsflüssigkeit sind. Im X 1/9 wurde original nur DOT3 verwendet (sh. unten). Die meisten Fachwerkstätten haben heute in ihren Bremsenentlüftungsgeräten ausschließlich DOT4 eingefüllt. Notfalls lässt sich das System auch über die bewährte Pump-Methode entlüften, ist aber für den Hauptbremszylinder eine unnötige Belastung (weite Wege bedeuten auch Verschleiß der Gummidichtungen im HBZ). Bei letzter Methode können Speed Bleeder sinnvoll sein.

Bremssättel

vordere Bremszangen

Das Überholen der vorderen Bremszangen erfordert keine besonderen Fähigkeiten. Die Kolben presst man am besten im eingebauten Zustand aus, nachdem die Bremsbeläge entfernt wurden. Am besten dazu einen Eimer unter den Bremssattel stellen, um die Bremsflüssigkeit aufzufangen. Die Dichtungen sind noch neu zu bekommen und sollten nur bei tadellosen Zylinderflächen und Kolbenlaufflächen verwendet werden.

Achtung: Die Verwendung von Fett bei den Bremsen ist unzulässig und würde die Dichtungen angreifen!
Also nur spezielle ATE Bremszylinderpaste verwenden!!!

Die Kolben nach Reinigen der Bremssättel wieder einsetzen und dabei darauf achten, dass die Dichtungen nicht verletzt werden. Die Kolben mit ATE Bremszylinderpaste und zusätzlich mit etwas Bremsflüssigkeit einschmieren, keinesfalls trocken einsetzen! Die Staubmanschetten sollten unversehrt sein, sonst korrodieren die Kolben schnell, was beim Bremssystem nicht tolerierbar ist!

hintere Bremszangen

Bei den hinteren Bremszangen ist der Mechanismus für die Handbremse integriert. Daher ist das Überholen bzw. eine Reparatur der Sättel nicht so einfach. Der Kolben des Bremssattels ist auf eine Schraube geschraubt, die vom Handbremsmechanismus aktiviert wird. Um den Kolben auszubauen, muss man den Kolben daher durch eine Drehbewegung nach links ausschrauben. Bewährt hat sich hierbei die Verwendung eines entsprechenden Werkzeugs in Verbindung mit einem Schlagschrauber (Achtung, niedrige Schlagstärke verwenden!!!). 

HIER NOCH DRINGEND BILDER + ERGÄNZEN, auch fehlt ein normaler Bremsbelagswechsel ...

Hauptbremszylinder

Hauptbremszylinder erneuern

Bei einem X1/9 kann es vorkommen, dass der Hauptbremszylinder (Abkürzung: HBZ) ohne jegliche Vorwarnung versagt und das Bremspedal in Folge bis zum Bodenblech durchgetreten werden kann. Durch leichtes Pumpen kann dann zwar meist eine äußerste schwache Notbremsung eingeleitet werden, doch das ist natürlich lebensgefährlich.

Warum kann der HBZ plötzlich versagen?

  • Schmutz in der Bremsflüssigkeit
  • verschlissener HBZ
  • Rost im HBZ

Gefahr: Meist ist nach einer 1/2-stündigen Standzeit die Bremse wieder (scheinbar) vollkommen in Ordnung, vermutlich deshalb, weil die Schmutzpartikel dann die Dichtwirkung der Manschette im HBZ nicht mehr behindern und das System sich wieder entlüftet hat.

Wenn so etwas auftritt, unbedingt das Bremssystem überprüfen und den HBZ auswechseln!
HBZRep DOT3.jpg


Woher kann der Schmutz im Bremssystem kommen?

  • Verwendung von DOT4 anstatt DOT3 Bremsflüssigkeit. Original wurde das Bremssystem vom X1/9 für DOT3 ausgelegt. Viele Werkstätten / Bastler füllen jedoch bewusst oder unbewusst DOT4 ein, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie in den Bremsenentlüftungsgeräten oft nur noch DOT4 haben.
    Anmerkung: Es gibt hier sehr unterschiedliche Meinungen. Tatsache ist, dass für den X1/9 von Fiat nur DOT3 freigeben ist. Dies ist auch auf den Deckeln der Vorratsbehälter für Bremse und Kupplung so vermerkt. DOT4 ist wesentlich aggressiver und kann Gummiteile angreifen, die gegenüber DOT3 noch ausreichend beständig sind. Mehr dazu am Ende weiter unten.
  • Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, d.h. wasseranziehend und daher steigt die Gefahr, dass Metallteile (z.B. HBZ) korrodieren. Deshalb muss Bremsflüssigkeit auch ausreichend häufig gewechselt werden. Es empfiehlt sich ein Wechselintervall von 2 Jahren (abhängig von der verwendeten Bremsflüssigkeit, dem Standort des Fahrzeugs, etc.). Der Wassergehalt von Bremsflüssigkeiten lässt sich in Fachwerkstätten messen.
HBZRep 038.jpg


HBZRep 036.jpg


Rechts ein Beispiel, wie eine Dichtung des Bremsflüssigkeitsbehälters aussehen kann, wenn DOT4 verwendet wurde.

Ebenso sieht man deutlich links, dass die schwarze Brühe auch angelösten Gummi enthält. In so einem Falle ist das komplette System durchzuspülen und die Verbindungsschläuche vom Vorratsbehälter sind auszutauschen.


DOT3 ist für den X1/9 die bessere Wahl!

Im nachfolgenden wird der Austausch von Kupplungs-Geberzylinder und Hauptbremszylinder sowie das Erneuern der Verbindungsleitungen zu deren Vorratsbehältern beschrieben.


Beim X1/9 wurden zwei Arten von Verbindungsleitungen eingesetzt:

  1. Die bei allen FIATs (auch Landmaschinen und LKWs) eingesetzten bläulich-durchsichtigen Benzinleitungen CAVIS-BENZ in den Größen 7x12 und 5x9 (Bremse bzw. Kupplung)
  2. sowie bei allen US-Modellen und späteren 1500ern (ab ca. 1980) Gummischläuche mit grauer Gewebe-Ummantelung.

ACHTUNG: Gummi-Benzinleitungen können NICHT verwendet werden, da diese nicht resistent gegen Bremsflüssigkeit sind!

Für Bremsflüssigkeiten auf Glykolsäureester Basis müssen Elastomere auf EPDM-Basis verwendet werden.

Variante 1 (Cavis-Benz) ist noch ohne weiteres über IVECO-Händler oder übers Internet zu beziehen. Ob diese Schläuche genau der damals im X 1/9 verwendeten Spezifikation entsprechen ist ungeklärt.
Variante 2 (gewebe-ummantelte Gummischläuche) gestaltet sich schwieriger:

HBZRep 0010.jpg


Beim Volkswagen-Käfer gibt es eine Verbindungsleitung vom Vorratsbehälter zum Hauptbremszylinder. Diese Leitung ist als Meterware beim VW-Händler unter der Teile-Nr.: N-020-350-1 zu beziehen (5m-Ring). Diese Leitung hat einen Innendurchmesser von ca. 7mm und ist daher geeignet für die Verbindungsleitung für Bremse und Kupplung. Dieser Gummischlauch hat eine blaue Gewebe-Ummantelung und unterscheidet sich daher deutlich von Benzinleitungen. Der Preis ist allerdings (Stand 2006) heftig: 5m kosten ca. 60€  zzgl. MWSt.! Mittlerweile (Stand 2009) kosten 5m nun wohl 77€.

Gute Erfahrungen liegen auch mit dem EPDM-Schlauch Goodyear Horizon 200 für industrielle Einsatzzwecke vor, der deutlich günstiger ist und in unterschiedlichen Größen erhältlich ist.


Ausbau des HBZ


Die Beschreibung bezieht sich auf einen 1500 i.e. Es empfiehlt sich, die komplette Lenksäule auszubauen.

HBZRep Leitungen.jpg
  • Verkleidung an der Lenksäule abschrauben. Nach Abnahme der oberen Hälfte der Verkleidung kommt man sehr gut an die Kombistecker des Zündschlosses und des Lenkstockschalters ran.
  • Verbindungsstecker von Zündschloss und Lenkstockschalter trennen
  • 8er Schraube am oberen Gelenk der Gelenkwelle (Lenkung) entfernen
  • Lenksäule ausbauen
  • mit einer Vakuum-Pumpe Bremsflüssigkeit und Kupplungsflüssigkeit absaugen (dazu möglichst Entlüfternippel öffnen)
  • Kupplungs- und Bremsleitungen an den Alu-Verteilern lösen (sh. Markierungen im Bild)
    Anmerkung hierzu: Im Bild sind die Befestigungsschrauben von Kupplungsgeber- und Hauptbremszylinder bereits entfernt. Das ist falsch! Diese Schrauben drin lassen.
  • Pedalträger an dem der Kupplungsgeber- und Hauptbremszylinder angeschraubt sind komplett ausbauen (4 Befestigungspunkte):
    Nachdem die oberen zwei Befestigungspunkte gelöst wurden und die unteren gelockert, zunächst die Verbindungsleitungen lösen.
  • Die Verbindungsleitungen lösen, ebenso die Befestigungslasche für die Verbindungsleitungen vom Pedalträger lösen
  • nun lässt sich der Pedalträger samt KGZ und HBZ vollständig ausbauen
  • die langen 8er Schrauben, die sowohl KGZ als auch HBZ halten, lösen

Es empfiehlt sich, auch gleich den Kupplungsgeberzylinder zu erneuern.

Einbau von HBZ und KGZ

Der Einbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge des Ausbaus.

Die Verbindungsleitungen zu HBZ und KGZ haben folgende Längen:

Leitung Länge [cm]
Kupplungsgeberzylinder 111
Hauptbremszylinder (vorderer Anschluss) 108,5
Hauptbremszylinder (hinterer Anschluss) 130

Es empfiehlt sich jedoch, die Schläuche zunächst jeweils 10cm länger zu machen und erst beim Einbau der Vorratsbehäter zu kürzen.

HBZRep 0058.jpg
HBZRep 0057.jpg
HBZRep 0009.jpg
HBZRep 0010b.jpg
HBZRep 0062.jpg
HBZRep 0066.jpg
HBZRep 0067.jpg


  • Behälter vor Einbau gründlich reinigen
  • die Schläuche ordentlich befestigen
  • die Kupplung- und Bremsleitungen festziehen und darauf achten, dass keine der Leitungen später an der Gelenkwelle der Lenkung streift
  • DOT3 Bremsflüssigkeit einfüllen
  • Kupplung und Bremse entlüften

Weiterführende Infos

Sehr gute Info in Verbindung mit Bremsreparaturen
Eigenschaften von Bremsflüssigkeiten und geeignete Materialien
Bezugsmöglichkeit für Goodyear Horizon 200 EPDM Industrieschlauch
Wikipedia Eintrag zum Thema Bremsflüssigkeit